Alles steht auf einmal still. Was früher als seltenes Szenario galt, wird in Europa zunehmend zur realen Herausforderung. Deshalb stellen sich immer mehr Menschen die Frage: Wie kann ich mich sinnvoll auf einen längeren Stromausfall vorbereiten?
Blackout – ein realistisches Risiko
Die Vorstellung eines grossflächigen Stromausfalls (Blackouts) klingt für viele nach Katastrophenfilm. Doch reale Ereignisse zeigen, wie schnell die Versorgung instabil werden kann:
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Zermatt war im Januar 2024 mehrere Tage ohne Strom. Eine defekte Hochspannungsleitung brachte den bekannten Ferienort nahezu zum Stillstand – mit Auswirkungen auf Infrastruktur, Tourismus und Sicherheit.
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Auch die iberische Halbinsel war zuletzt von Stromausfällen betroffen. Spanien und Portugal warteten teils stundenlang auf Wiederherstellung der Versorgung; Hamsterkäufe starteten nach weniger Stunden.
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In einem aktuellen Interview warnt ETH-Energieexperte Volker Hoffmann, dass ein Blackout in der Schweiz „prinzipiell möglich“ sei – etwa wenn technisches Versagen, menschliches Fehlverhalten und geopolitische Spannungen zusammenkommen (Watson-Artikel).
Die zentrale Botschaft: Vorsorge ist keine Panikmache, sondern kluge Selbstverantwortung.
Zwei Säulen der Vorbereitung: Vorräte und Energie
Die Notvorratsempfehlungen des Bundesamts für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) beinhalten vor allem Wasser, Lebensmittel, Medikamente, Taschenlampe und Batterien – für mindestens sieben Tage.
Doch das reicht nicht überall.
Landwirtschaft in der Verantwortung
Für landwirtschaftliche Betriebe kann ein Stromausfall fatale Folgen haben. Kühlhäuser für Milch oder Fleisch, automatische Fütterungssysteme, Stalllüftung oder Melkroboter – ohne Strom steht das System. Besonders in der Tierhaltung geht es dann nicht nur um Ertrag, sondern um das Wohl der Tiere.
Wer keine Backup-Lösung hat, riskiert Tierleid und wirtschaftliche Schäden.
Strom sichern: Möglichkeiten für Backup-Systeme
Es gibt heute unterschiedliche Möglichkeiten, sich gegen Stromausfälle abzusichern – von einfachen Benzingeneratoren bis hin zu emissionsfreien Batterie- oder Solarsystemen.
Einige wichtige Kategorien:
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Mobile Generatoren: Klassische Lösung, meist benzin- oder dieselbetrieben (Wirkungsgrad und umweltbelastend), laut, aber leistungsstark.
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Batteriebasierte Systeme: Leise, emissionsfrei, besonders gut geeignet für Wohnhäuser oder kleinere Gewerbebetriebe.
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Hybridsysteme mit Solaranbindung: Besonders nachhaltig, kombinieren Netz-, Solar- und Notstrom in einem Gerät.
Ein Beispiel: Das Schweizer Unternehmen Alpvolt bietet verschiedene Powerbox-Systeme an – darunter die Powerbox Hybrid, die bei Stromausfall automatisch in Millisekunden umschaltet, und die Powerbox 215, die manuell aktiviert werden kann – auch auf Höfen ohne permanente Netzabdeckung. Beide Systeme lassen sich mit Photovoltaik kombinieren und eignen sich für Ställe, Werkstätten oder mobile Einsätze auf Feldern.
Fazit: Vorsorge ist Verantwortung
Ob im Eigenheim, im Betrieb oder auf dem Bauernhof – ein längerer Stromausfall kann weitreichende Konsequenzen haben. Die Kombination aus Grundversorgung durch Vorräte und einer individuell passenden Notstromlösungerhöht die eigene Sicherheit und Resilienz deutlich.
Für landwirtschaftliche Betriebe ist die Vorbereitung besonders entscheidend – nicht nur zur Sicherung der Existenz, sondern auch im Sinne des Tierschutzes und der Lebensmittelproduktion.
Jetzt ist die Zeit, sich Gedanken zu machen – bevor es ernst wird.